Wie kann man Mathematikschwierigkeiten frühzeitig erkennen und bekämpfen? Die Fortbildungsreihe „Rechenschwierigkeiten – vorbeugen, früh erkennen und früh fördern“ startete am Dienstag in den Räumen des BildungsCentrums der Wirtschaft (BCW). Initiatoren sind die Schulberatungsstelle und das Kompetenzteam im Schulamt der Stadt Essen in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen. In dieser innovativen Veranstaltung erarbeiten Essener Grundschullehrkräfte gemeinsam mit Kita-Mitarbeiter/-innen Konzepte, um Kindern von Anfang an spielerisch Spaß am Rechnen zu vermitteln. Jedes Kind soll individuell eingeschätzt und zu gefördert werden können. Mit vereinten Kräften und einer guten Kommunikation am Übergang von der Kita in die Schule wird der Entwicklung einer Rechenschwäche effektiv vorgebeugt.
Jedes fünfte Schulkind hat laut Studien Rechenschwierigkeiten. Oft werden diese Schwächen erst erkannt, wenn die Probleme massiv werden. Um hier frühzeitig intervenieren zu können, initiierten die regionale Schulberatungsstelle und das Kompetenzteam der Stadt Essen in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen eine neuartige Offensive.
In der Fortbildungsreihe „Rechenschwierigkeiten – vorbeugen, früh erkennen und früh fördern“ werden Essener Kindertagesstätten und Grundschulen gemeinsam darin unterstützt, der Entwicklung von Rechenschwierigkeiten bereits im Prozess der Entstehung entgegenzuwirken. Claudia Kröger, Co-Leitung des Kompetenzteams, erläutert: „Wir schulen die Fachkräfte, Kinder mit einem erhöhten Risiko für Rechenschwierigkeiten zu erkennen und sie frühzeitig, individuell und nahtlos zu fördern.“ Schon im Kindergarten können dann die Erzieher/-innen die mathematischen Vorläufer-Fähigkeiten einschätzen und passgenau Spiele einsetzen, die für die Entwicklung eines bestimmten Kindes förderlich sind. Durch die gemeinsame Fortbildung entwickeln Erzieher/-innen und Lehrkräfte eine gemeinsame Sprache, die eine erfolgreiche „Übergabe“ von der Kita an die Grundschule ermöglicht.
In der Schule kann die Lehrkraft dann vom ersten Tag an im Mathematikunterricht gezielt an die Fähigkeiten anknüpfen, die diese Kinder mitbringen. So soll gewährleistet werden, dass möglichst jedes Kind die notwendigen Grundlagen erwirbt, um dem Unterricht folgen zu können.
In Fachvorträgen und anschließenden Workshops wird Folgendes erarbeitet: Wie kann man im Rahmen konkreter Alltagsbeobachtungen einen differenzierten Blick auf die Entwicklung des Rechnens werfen? Wie kann eine passgenaue Förderung des Rechnens in spielerischen und alltagsnahen Kontexten umgesetzt werden? Und wie können vorhandene Materialien zur Diagnostik und Förderung mathematischer Fähigkeiten und Konzepte sensibel und effektiv eingesetzt werden?
Im folgenden Schuljahr 2018/2019 werden die Kita-Mitarbeitenden und Lehrkräfte von den Moderatoren/-innen der Fortbildung bei der Umsetzung der erarbeiteten Diagnostik- und Fördermaßnahmen betreut. „Dass für die Fortbildung und anschließende Betreuung auch Professorin Annemarie Fritz-Stratmann und Mitarbeitende der von ihr geleiteten Forschungsambulanz der Universität Duisburg-Essen gewonnen werden konnten, ist eine großartige Möglichkeit der Vernetzung von Forschung und Praxis. Die überwältigende Zahl der Anmeldungen zeigt, dass wir mit unserem Fortbildungsangebot einen großen Bedarf der Kitas und Schulen decken“, freuen sich die Organisatorinnen der Veranstaltung.
„Es ist neu und sinnvoll, dass Kita-Erzieherinnen und -Erzieher und Lehrer gemeinsam fortgebildet werden. Wir freuen uns, dass wir diese innovative Weiterbildungsmaßnahme unterstützen können“, sagt Christoph Hohoff, strategischer Gesamtkoordinator des zdi-Zentrums. Die Auftaktveranstaltung fand am 27.02.2018 in den Räumen des BCW (BildungsCentrum der Wirtschaft gemeinnützige GmbH) statt. Dort werden auch alle weiteren Veranstaltungen stattfinden.