Scrat ist verzweifelt. Eben war die Eichel noch zum Greifen nah – jetzt ist sie verschwunden. Auf der Suche nach dem begehrten Snack bittet er die Eule, den See-Elefant und den Vogel um Hilfe. Leider vergebens. Schließlich ist es der Pinguin, der den entscheidenden Tipp hat. Was sich wie der Plot eines neuen Ice Age-Films liest, ist eine von Schülerinnen des Städtischen Mädchengymnasiums Borbeck entwickelte Choreografie, mit der sie bei den RoboCup German Open Ende April in Magdeburg antreten. Die Protagonisten sind mit viel Teddyfell gestaltete Roboter, die sich autonom bewegen und via Bluetooth miteinander kommunizieren. Wie viel Arbeit die Schülerinnen der Jahrgangsstufen 7 bis 9 in das Projekt gesteckt haben, verraten Jelena und Hannah – stellvertretend für die insgesamt sieben Mitglieder des Teams RoboScrats – im Interview.
Ist der RoboCup Euer erster Wettbewerb?
Jelena: Nein, wir haben in den vergangenen Jahren schon zweimal am zdi Roboterwettbewerb teilgenommen. Aber diess Mal wollten wir zum RoboCup, weil wir dort mehr Roboter einsetzen können. Es gibt an unserer Schule noch eine weitere Roberta AG für jüngere Schülerinnen der Jahrgangsstufen 5 und 6, die im Mai am zdi Roboterwettbewerb teilnehmen.
Hannah: Unsere Schule ist schon seit vielen Jahren sehr aktiv bei der Förderung ihrer Schülerinnen in MINT-Themen.
Wie lange habt Ihr an den Figuren und der Kulisse gearbeitet?
Jelena: So zwei bis anderthalb Jahre. Die meiste Zeit haben wir in die Figuren – vor allem natürlich Scrat – gesteckt. Für die Kulisse haben wir ein paar Monate gebraucht.
Gab es eine Arbeitsaufteilung?
Hannah: In unserer AG gibt es Schülerinnen, die konkret an den Figuren und der Choreografie arbeiten, und Schülerinnen wie mich, die als Betreuerinnen eingebunden sind.
Wo liegen die Aufgaben der Betreuerinnen?
Hannah: Wir begleiten die Arbeiten, beraten und unterstützen bei Fragen. Im Team RoboScrat sind wir zu dritt. Wir sind alle über 14 Jahre und haben in der Regel bei früheren Projekten selbst mitgearbeitet.
Jelena: Für uns andere gilt: Es gibt sowohl Schülerinnen, die besser programmieren können, als auch Schülerinnen, die besser bei der Gestaltung der Figuren sind. Aber im Grunde muss jede von uns alles können.
Für die äußere Gestaltung der Roboter habt Ihr hauptsächlich Pappmaché und Teddyfell verwandt. Was steckt darunter?
Jelena: Wir arbeiten mit Lego Mindstorms und dem dazugehörigen Steuerungscomputer NXT. Der wiederum wird über spezielle Programmiersprachen am PC programmiert.
Euer Scrat ist bereits bei einem von insgesamt fünf deutschen Qualifikationsturnieren angetreten. Dort habt Ihr mit dem ersten Platz das Ticket für Magdeburg gelöst. Ward Ihr aufgeregt?
Jelena: Ziemlich. Jedes der insgesamt vier Teams hatte fünf Minuten Zeit, um alles aufzubauen, das Projekt zu präsentieren und schließlich die Choreografie zu zeigen. Bei unserem ersten Auftritt haben wir in der Hektik den See-Elefanten falsch aufgebaut. Der stand dann mit dem Hintern zum Publikum.
Hannah: Für uns Betreuerinnen war es fast noch schlimmer. Wir saßen im Publikum, konnten also nur zugucken und nicht helfen. Dabei fallen einem aus dieser Perspektive kleine Fehler natürlich direkt auf…
Der erste Auftritt…?
Hannah: Man muss Präsentation und Choreografie insgesamt zweimal absolvieren. Gewertet wird dann der bessere der beiden Auftritte.
Jelena: Zusätzlich wird die Gruppe interviewt. U.a. um festzustellen, ob jedes Teammitglied im Thema ist. Außerdem lässt sich die Jury in solchen Runden noch einzelne Dinge zeigen. Bei uns war das zum Beispiel der Pinguin, der nicht rollt, sondern richtig auf zwei Füßen geht.
Wer sind Eure Gegner bei den RoboCup German Open?
Jelena: Wir treten gegen 10 Schülerteams aus ganz Deutschland an. Darunter das Team der B.M.V. – Schule Essen, das beim Qualifikationsturnier hinter uns den zweiten Platz belegt hat. Wir fahren gemeinsam mit der Bahn nach Magdeburg – unterstützt vom zdi Essen.
Hannah: Die Roboter und die Kulisse der beiden Teams werden netterweise vom Vater einer B.M.V. Schülerin transportiert.
Und wenn Ihr auch in Magdeburg gewinnt…
Jelena: …wird erstmal gefeiert.
Hannah: Außerdem dürfen wir dann an der RoboCup Weltmeisterschaft teilnehmen. Die findet in diesem Jahr praktischerweise in Leipzig statt.